NW Gütersloh: Auffälliges Haus steht zum Verkauf

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Artikel in der NW über Hausverkauf Kirchstraße in Gütersloh

Für das denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshaus an der Kirchstraße 7 wird ein neuer Besitzer gesucht. Kaufpreis: fast eine Million Euro. Die Gastronomie-Räume im Erdgeschoss sind bereits neu verpachtet.

Quelle: NW.de von Lena Vanessa Niewald

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Gütersloh. Es ist die wohl auffälligste und vor allem älteste Immobilie, die das Gütersloher Maklerbüro Wolters aktuell im Angebot hat: das denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshaus an der Kirchstraße 7 in der Innenstadt. Das Fachwerkhaus, in dem früher eine Bäckerei mit Konditorei und kleinem Café war, steht auf einem knapp 300 Quadratmeter großen Grundstück – und sucht jetzt einen neuen Besitzer.

Der private Eigentümer hat das Maklerbüro vor einiger Zeit beauftragt. Seit ein paar Monaten ist die Verkaufsanzeige mittlerweile aktiv. Erste Interessenten haben sich laut Anne Jasper, Geschäftsführerin des Maklerbüros, auch bereits gemeldet: „Noch ist das Haus aber nicht verkauft.“ Alle sieben dazugehörigen Wohnungen mit 29 bis 78 Quadratmetern sind aktuell vermietet. Sprich: Der neue Besitzer übernimmt auch die bestehenden Mietverträge.

Sushi-Bar geschlossen – Nachmieter ist aber schon gefunden

Der Kaufpreis liegt bei etwas mehr als 980.000 Euro. „Es handelt sich quasi um eine Kapitalanlage mit Mietern“, sagt Jasper. Auch die Geschäftsräume im Erdgeschoss gehören zu dem Verkaufsobjekt. Zuletzt hatte sich dort die Sushi-Bar „Ohayo“ eingemietet. Seit deren Schließung standen die Räume allerdings lange leer. Ein Nachfolger ist mittlerweile aber gefunden. Der Pizza-Lieferdienst „Pizza Pax“ nutzt die Räume. Der Pachtvertrag läuft laut Jasper bereits. „Seit Anfang des Jahres ist der neue Pächter aktiv.“

Dach und Fassade des Hauses an der Kirchstraße sind laut Anne Jasper denkmalgeschützt. „Das heißt, daran darf nicht einfach etwas geändert werden“, betont die Geschäftsführerin, „im Inneren allerdings schon. Das ist der Vorteil bei dieser Immobilie.“

Den ersten Hinweis auf das Gebäude, das damals noch ein zweigeschossiges Fachwerkhaus war, erfolgt laut Gütersloher Stadtarchiv in der Chronik der Stadt am 23. Dezember 1851.

Besitzer ist zu dem Zeitpunkt der Bäcker und Händler Friedrich Wilhelm Güth. Wann das Haus gebaut wurde und wer es errichtet hat, darüber ist nichts bekannt.

In den Folgejahren wechselt die Immobilie mehrfach den Besitzer, ehe der Bäckermeister Heinrich Brinkmann das Gebäude 1897 für 12.000 Mark erwirbt. Laut Meldekartei der Stadt Gütersloh ist er ab 1. April 1898 Eigentümer mit Wohnsitz Kleine Kirchstraße 126, wie die Straße damals noch heißt. Erst ab 1910, als aufgrund der Eingemeindung der umliegenden Bauernschaften Straßen und Hausnummern umbenannt werden, wird aus der Kleinen Kirchstraße 126 die noch heute geltende Hausnummer Kirchstraße 7.

Ein Jahr später beantragt Heinrich Brinkmann einen Neubau an der Stelle: Er will ein Wohn- und Geschäftshaus errichten.

Innerhalb kürzester Zeit entsteht ein dreigeschossiges, giebelständiges Massivhaus unter steilem Satteldach mit zweigeschossigem Vorbau, der im zweiten Obergeschoss als Balkon genutzt wird. „Die Fassade wird verputzt und trägt einen Stuckdekor“, heißt es in den Aufzeichnungen des Gütersloher Stadtarchivs. Im Frühjahr 1912 ist das Gebäude fertig.

Irritation über Jahreszahl oberhalb der Eingangstür

1929 stirbt Brinkmann, sein Schwiegersohn übernimmt fortan das Geschäft. 1985 bekommt das Wohn- und Geschäftshaus einen neuen Farbanstrich. Da es bereits seit 1988 zu den denkmalgeschützten Häusern in Gütersloh gehört, wird zur Farbgebung der Landeskonservator aus Münster eingeschaltet.

Anfang der 80er Jahre wird das Bäckerei-Geschäft schließlich geschlossen, seitdem sind verschiedene Lokalitäten dort untergebracht gewesen. Besonders kurios: Über der Eingangstür zu den Geschäftsräumen prangt noch ein Schild mit der Jahreszahl 1881. „Merkwürdig“, heißt es dazu in den Ausarbeitungen des Gütersloher Stadtarchivs, „diese Jahreszahl hat keinerlei Bezug zu dem bestehenden Gebäude, das 1911/12 errichtet wurde.“

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